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mc-quergeredet: Karriereleiter vs. Mosaikkarriere

am 27. Mai 2014
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Die Arbeitswelt ändert sich rasant: Nicht nur die Generation Y hat andere Ansprüche als vorhergehende, sondern auch das Arbeitsumfeld ändert sich ständig: Die klassische, lineare Karriereleiter ist immer weniger anzutreffen. Am Dienstag, 27. Mai 2014 diskutierten dazu AMS-Vorstand Johannes Kopf, Microsoft-CTO Harald Leitenmüller und der Personalberater Herbert J. Konhäusner unter der Moderation von Michael Köttritsch (Die Presse) bei mc-quergeredet.

Alles im Wandel. Die Erwerbsbevölkerung ändert sich aufgrund des demographischen Wandels, auch der technologische Fortschritt und die Globalisierung wirken sich auf die Arbeitswelten aus. Zudem ist auch ein Wertewandel, vor allem bei der Generation Y – der aktuell 20- bis 30-Jährigen – bemerkbar: Das Privatleben, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die individuelle, flexible Gestaltung der Arbeitszeiten gewinnen zunehmend an Bedeutung. Das alles führt laut einer Studie von emenda consulting Partner/von Rundstedt zur Umkehrung der Wirkungskette: Stärken und Talente werden identifiziert, die passende Stelle gesucht und nach dem Matching die ökonomischen Anforderungen bewältigt – die Mosaikkarriere ist das passende Modell dafür. (die Kurzpräsentation von Herbert J. Konhäusner steht rechts zum Download bereit).

Vom Einzelnen zum Team. „Die Bedeutung der Einzelkarriere geht zurück“, meint Microsoft-CTO Harald Leitenmüller, „man ist nur mehr im Team erfolgreich.“ HR-Abteilungen und Teams selbst müssen sich überlegen, welche Fähigkeiten und Persönlichkeiten sie in ihrem Team brauchen, um die komplexen Aufgabenstellungen zufriedenstellend lösen zu können. Das sei auch insofern wichtig, da man nur schwer abschätzen könne, was die Zukunft erfordert: „Wir können in der Berufsqualifikationsforschung nur drei bis fünf Jahre voraussehen, das ist kürzer als die Ausbildungsdauer der meisten Berufe“, so Arbeitsmarktservice-Vorstand Johannes Kopf. Das Bildungssystem muss mehr auf Themen wie kreative Neugierde, Lernbereitschaft und Lernfähigkeit vorbereiten anstatt nur Fachqualifikation zu vermitteln.

Lebenslanges Lernen. „Zwischen Bildungsgrad und Weiterbildungsaffinität gibt es einen klaren Zusammenhang“, so Kopf. Die Verantwortung dafür liege jedoch nicht nur beim Arbeitnehmer, sondern auch bei den Unternehmen und beim Staat. Die Eigenverantwortung dürfe aber keines Falls außer Acht gelassen werden, so Leitenmüller: „Wir sehen, dass jene Personen Karriere machen, die eigenverantwortlich agieren. Im Gegenzug steigt die Erwartung, dass das Management mehr Vertrauen zeigt. Diese Kombination ermöglicht es, ergebnisorientiert zu arbeiten – der Faktor Arbeitszeit nimmt dadurch ab bzw. wird flexibler gehandhabt.“ Ein gewisses Maß an „Selbstsorge“ sei aber anotwendig, damit die Mitarbeiter dadurch nicht ins Burn-Out schlittern.
HR gewinnt an Bedeutung. Eine wichtige Stelle im ganzen Wandel nehmen die Human Resources Abteilungen ein: Sie sind für das Finden von qualifizierten Arbeitskräften, den fließenden Einstieg in das Unternehmen und die Qualitätssicherung verantwortlich. Konhäusner sieht noch eine Aufgabe für die Personalabteilungen: „Wenn das Unternehmen sich weiterentwickelt, die Bindungsaufgabe erfüllt und auch Karrieremanagement betreibt, wird es auch wenig Fluktuation geben.“ Die Karriereleiter hat allerdings noch nicht ganz ausgedient, es wird sie auch weiterhin geben, jedoch nimmt das Modell der Mosaikkarriere zu.

Bildung ist der Hebel. Für Unternehmen stellt das alles eine ungewöhnliche Herausforderung dar: Die jungen, hochqualifizierten Arbeitskräfte verlangen Flexibilität und sinnstiftende Tätigkeiten, die Unternehmen werden Arbeitsplätze rund um die Talente basteln müssen, um im Wettbewerb mithalten zu können. Für die weniger qualifizierten Arbeitskräfte wird es laut Kopf jedoch schwieriger: „Die Arbeitslosenzahl unter Akademikern ist seit 23 Jahren sehr stabil mit 2,3 bis 2,5 Prozent, die Arbeitslosenzahl bei Personen mit Pflichtschulabschluss ist drastisch gestiegen – von 9 auf 21 Prozent. Jobs für Leute ohne Ausbildung verschwinden so radikal und schnell, dass wir mit unseren Strategien nicht hinterherkommen. Das ist ein klarer Auftrag für unser Bildungssystem.“ Ein Land wie Österreich müsse jedem faire Chancen bieten, unabhängig vom Elternhaus: „Maßnahmen, die helfen Talente zu identifizieren, müssen mehr gefördert werd